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Berlin-Aufenthalt der Ehefrau des Bundespräsidenten der BRD

5. September 1973
Information Nr. 888/73 über den Aufenthalt der Ehefrau des Bundespräsidenten der BRD, Hilda Heinemann, in der Hauptstadt der DDR am 1. September 1973

Am 1.9.1973, um 9.55 Uhr, reiste die Ehefrau des Bundespräsidenten der BRD Hilda Heinemann1 in Begleitung ihrer Enkelkinder [Name 1, Vorname 1] (15 Jahre) und [Name 1, Vorname 2] (13 Jahre) sowie eines Kriminalbeamten ([Name 2, Vorname]) und des Kraftfahrers ([Name 3, Vorname]) mit einem Pkw vom Typ Mercedes, polizeiliches Kennzeichen BD 30 – 1 (Fahrzeug des Bundesministers für »innerdeutsche Beziehungen«) über die Grenzübergangsstelle Heinrich-Heine-Straße auf Visum zum Tagesaufenthalt in die Hauptstadt der DDR ein.

Während die Abfertigung der Heinemann, der Enkelkinder und des Kriminalbeamten reibungslos erfolgte, forderte [Name 3], der als Fahrer der Verhandlungsdelegation der BRD unter Leitung von Bahr2 im Besitz eines Ausweises des Büros des Ministerrates der DDR ist, auf vorgenanntem Ausweis unabgefertigt einreisen zu dürfen. Er berief sich dabei auf eine Weisung von Minister Bahr, im Falle einer Ablehnung dieser Forderung durch die zuständigen Organe der DDR zurückreisen zu müssen.

Diese Forderung wurde abgelehnt. [Name 3] wurde ebenfalls entsprechend den gültigen Festlegungen und gesetzlichen Bestimmungen abgefertigt und erhielt eine Anlage zu seinem Westberliner Personalausweis.

Danach erfolgte die Einreise der vorgenannten Personen.

Alle Insassen des Pkw fuhren zunächst zur Straße Unter den Linden und parkten ihr Fahrzeug in Höhe der Staatsbibliothek. Danach besichtigten sie interessiert die Schaufensterauslagen der umliegenden Geschäfte und begaben sich unmittelbar darauf zum Pergamon-Museum, wo sie in den Ausstellungsräumen der Ostasiatischen und Vorderasiatischen Abteilung weilten.

Während des Aufenthaltes im vorgenannten Museum veranlasste die Heinemann – nachdem sie zuvor mit dem Verkäufer gesprochen hatte – den sie begleitenden Kriminalbeamten, am Souvenirstand das Buch »Stilkunst im 19. Jahrhundert in Deutschland« sowie Dia-Bildserien zu kaufen.

Anschließend setzten die Heinemann und ihre Begleitung die Fahrt fort und alle Personen besichtigten in der Folgezeit die Gebäude und Sehenswürdigkeiten am Alexanderplatz.

Danach unternahmen sie – ohne auszusteigen – eine Stadtrundfahrt, wobei sie unter anderem die Karl-Marx-Allee, die Frankfurter Allee, die Karlshorster Straße und die Stralauer Allee befuhren.

Gegen 13.40 Uhr reisten alle Personen über die Grenzübergangsstelle Heinrich-Heine-Straße aus der Hauptstadt der DDR aus.

Während ihres Aufenthaltes in der Hauptstadt Berlin wurden von der Heinemann und den sie begleitenden Personen keine Versuche von Kontaktaufnahmen mit DDR-Bürgern unternommen. DDR-Bürger schenkten dem Besuch der Heinemann keine Beachtung.

  1. Zum nächsten Dokument Verhinderter Grenzübertritt über die Ostsee

    5. September 1973
    Information Nr. 896/73 über die Verhinderung eines ungesetzlichen Grenzübertritts über die Ostsee

  2. Zum vorherigen Dokument Vollstreckter Haftbefehl bei Einreise eines BRD-Bürgers

    5. September 1973
    Information Nr. 887/73 über die Festnahme eines BRD-Bürgers wegen Beteiligung an der Ausschleusung von DDR-Bürgern