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Chinesische Delegation bei Kongress in Dresden

17. Juli 1973
Information Nr. 627/73 über das Auftreten und die Haltung der chinesischen Delegation anlässlich des VI. Kongresses der Internationalen Messtechnischen Konföderation (IMEKO VI) in Dresden

Vom 17.6.1973 bis 23.6.1973 fand in Dresden der VI. Kongress der IMEKO1 statt, an dem ca. 1 400 Wissenschaftler, darunter 180 Wissenschaftler aus nichtsozialistischen Staaten, teilnahmen.

Während des VI. Kongresses wurden der Engländer Dr. Carlisle2 als neuer Präsident, Prof. Dr. Striker3 (VR Ungarn) als Generalsekretär und der BRD-Bürger Winkler4 als Schatzmeister der IMEKO gewählt.

Im Verlauf des Kongresses wurde die VR China als 20. Mitgliedsland in die IMEKO aufgenommen.

Dem MfS wurde über das Auftreten und Verhalten der unter Leitung von Prof. Dschao Kegung5 stehenden Delegation der VR China Folgendes bekannt:

Die chinesische Delegation zeigte sich bei dem VI. IMEKO-Kongress sehr aufgeschlossen und kontaktfreudig.

Der Leiter der Delegation, Prof. Dschao Kegung, hat in der DDR, in Ilmenau, studiert und spricht ein gutes Deutsch, sodass er vornehmlich als Sprecher auftrat.

In inoffiziellen Diskussionen führte er aus, dass sie als Wissenschaftler den politischen Konflikt zwischen der VR China und der UdSSR sehr bedauern und als Hemmnis betrachten.6 Sie hätten von ihrer Regierung den Auftrag erhalten, Kontakte besonders zu sozialistischen Ländern, speziell der Sowjetunion, zu knüpfen und die VR China als Mitglied in die IMEKO zu bringen. Sie würden dafür anschließend hohe Anerkennung in China erhalten. Sie brachten zum Ausdruck, sehr erfreut darüber zu sein, dass ihnen das gelungen ist.

Nach ihren Äußerungen haben sie Kontakte besonders zur sowjetischen Delegation (darunter befanden sich auch die beiden profilierten Wissenschaftler Prof. Dr. Zwetkow7 und Prof. Dr. Aristow8) zur DDR und zu Rumänien knüpfen können. Kontakte erhielten sie auch zu BRD-Bürgern. Sie möchten die Verbindungen zur DDR weiter festigen und streben Erfahrungsaustausche auch mit den anderen Ländern an.

In Gesprächen brachten sie wiederholt zum Ausdruck, dass mehr Wissenschaftler der sozialistischen Länder, insbesondere der UdSSR, zu Besuchen nach China kommen sollten. Gegenüber führenden DDR-Wissenschaftlern sprachen sie Einladungen zum Besuch in der chinesischen Botschaft in der DDR aus.

Prof. Dschao Kegung führte aus, dass sich China in seiner Politik verrannt habe und es werde bald die Zeit kommen, wo der Marxismus-Leninismus wieder echt die Politik bestimmen werde.

In Kürze werde man auch in der DDR wieder chinesische Studenten sehen.9 Er sei 1963 letztmalig in der DDR gewesen und habe einen gewaltigen Umschwung und eine zielgerichtete Entwicklung empfunden.

Der VII. IMEKO-Kongress findet in London statt und der VIII. ist für Moskau vorgesehen. Vonseiten der führenden Teilnehmer aus nichtsozialistischen Staaten wird jedoch bereits jetzt versucht, diesen Kongress nicht in Moskau, sondern in Stockholm stattfinden zu lassen, um zu verhindern, dass, ebenso wie auf dem VI. IMEKO-Kongress auch auf dem VIII. die sozialistischen Länder in der Beteiligung wieder das Übergewicht haben.

  1. Zum nächsten Dokument Verhinderte Ausschleusung einer DDR-Bürgerin

    17. Juli 1973
    Information Nr. 670/73 über die verhinderte Ausschleusung einer DDR-Bürgerin nach Berlin (West)

  2. Zum vorherigen Dokument Ungesetzlicher Grenzübertritt durch Bürger aus Westberlin

    16. Juli 1973
    Information Nr. 667/73 über einen ungesetzlichen Grenzübertritt Berlin (West) – DDR durch den Bürger aus Berlin (West) Slawinski