Einreisen von Personen aus nichtsozialistischen Staaten
18. Oktober 1973
Information Nr. 1067a/73 über die Entwicklung der Einreisen von Personen aus der BRD, anderen nichtsozialistischen Staaten und Berlin (West) in die DDR und Hauptstadt Berlin seit 1. Januar 1972
In der Zeit vom 1.1.1972 bis 30.9.1973 reisten insgesamt 14 115 343 Personen nichtsozialistischer Staaten und Einwohner von Berlin (West) in die DDR ein, davon ca. 8 700 000 Personen (ca. 62 %) in die Hauptstadt der DDR und ca. 5 400 000 Personen in die Bezirke der DDR.
Ausgehend von der Gesamtzahl der 14 115 343 Einreisen aus dem nichtsozialistischen Ausland in die DDR entfallen 6 197 315 Einreisen auf Bürger der BRD (44 %), 1 933 860 Einreisen auf Bürger anderer nichtsozialistischer Staaten (14 %), 5 984 168 Einreisen auf Personen mit ständigem Wohnsitz in Berlin (West) (42 %).
Zur Entwicklung der Einreisen ist im Einzelnen festzustellen:
1. Einreisen von Bürgern der BRD
Von den 6 197 315 Bürgern der BRD, die in der Zeit vom 1.1.1972 bis 30.9.1973 in die DDR einreisten, konzentrieren sich ca. 3 500 000 Einreisen auf die Hauptstadt der DDR, während ca. 2 700 000 BRD-Bürger in die Bezirke der DDR einreisten.
Seit dem Inkrafttreten des Verkehrsvertrages am 17.10.19721 und den in diesem Zusammenhang wirksam gewordenen Regelungen zur Erweiterung der Einreisemöglichkeiten für Bürger der BRD erhöhten sich die Einreisen von Bürgern der BRD auf Visa zum Besuch von Verwandten und Bekannten in der DDR um ca. 20 %.
Nach Inkrafttreten des Berliner Vertrages am 21.6.1973 und den in diesem Zusammenhang ab 5.7.1973 eingeräumten Möglichkeiten zur Einreise von Bürgern der BRD, die ihren Wohnsitz im grenznahen Raum haben, zum Tagesaufenthalt in die grenznahen Gebiete der DDR, sind bis zum 30.9.1973 insgesamt 76 748 Bürger der BRD eingereist.2
Auch die Anzahl dieser Einreisen erhöht sich ständig (Juli: 8 922, August: 26 386, September: 41 440)
2. Einreisen von Bürgern nichtsozialistischer Staaten in die DDR
In der Zeit vom 1.1.1972 bis 30.9.1973 reisten 1 933 860 Bürger anderer nichtsozialistischer Staaten in die DDR ein, davon ca. 1 300 000 Personen zum – überwiegend eintägigen – Aufenthalt in der Hauptstadt, ca. 630 000 Personen zum mehrtägigen Aufenthalt in den Bezirken der DDR.
Im engen Zusammenhang mit dem Inkrafttreten der Verträge/Abkommen und Vereinbarungen und insbesondere im Ergebnis der weltweiten internationalen Anerkennung der DDR3 nehmen die Einreisen aus anderen nichtsozialistischen Staaten ständig zu.
Während z. B. 1970 886 611 Personen und 1971 940 830 Personen aus anderen nichtsozialistischen Staaten in die DDR einreisten, waren es im Jahr 1972 1 051 992 Personen.
1973 reisten bereits bis 30.9.1973 rund 900 000 (881 868) Personen anderer nichtsozialistischer Staaten in die DDR ein.
3. Einreisen von Personen mit ständigem Wohnsitz in Berlin (West)
In der Zeit vom 1.1.1972 bis 30.9.1973 reisten 5 984 168 Personen mit ständigem Wohnsitz in Berlin (West) in die DDR ein, davon ca. 3 900 000 Personen zum Aufenthalt in der Hauptstadt und ca. 2 100 000 Personen zum Aufenthalt in den Bezirken der DDR.
Ein sprunghafter Anstieg der Einreisen aus Berlin (West) trat besonders nach dem Inkrafttreten der Vereinbarung über den Reise- und Besucherverkehr ein.4 So reisten in der Zeit vom 4.6.1972 bis 30.9.1973 insgesamt 4 740 904 Personen mit ständigem Wohnsitz in Berlin (West) in die DDR ein, davon 2 011 234 Personen in der Zeit vom 4.6.1972 bis 31.12.1972 (einschließlich der Einreisen im Rahmen der Geste des guten Willens der DDR)5, 2 729 670 Personen in der Zeit vom 1.1.1973 bis 30.9.1973.
Gegenwärtig reisen monatlich ca. 300 000 bis 350 000 Personen mit ständigem Wohnsitz in Berlin (West) in die DDR ein; darunter ca. 65 % zum Besuch von Verwandten und Bekannten oder aus touristischen Gründen in die Hauptstadt der DDR.