Ermittlungsverfahren wegen Spionagehandlungen
13. Juni 1973
Information Nr. 543/73 über die Einleitung von Ermittlungsverfahren mit Haft gegen zwei BRD- und zwei DDR-Bürger wegen Spionagehandlungen
Am 10.6.1973 wurden durch das MfS gegen die zu Besuch in der DDR weilenden BRD-Bürger Staude, Heinz,1 geboren [Tag, Monat] 1921, beschäftigt als Elektriker in den Dornier-Flugzeugwerken München, wohnhaft München, [Straße, Nr.], und Staude, Erna,2 geboren [Tag, Monat] 1923, beschäftigt als Bürohilfe in den Dornier Flugzeugwerken München, wohnhaft wie Ehemann sowie deren Verwandte in der DDR, das Ehepaar Staude, Werner3 und Staude, [Vorname] (Bruder und Schwester), wegen begangener Spionagehandlungen Ermittlungsverfahren mit Haft eingeleitet.
In den bisher vorliegenden Untersuchungsergebnissen wurde bestätigt, dass das BRD-Ehepaar vom Bundesnachrichtendienst der BRD (BND) angeworben wurde mit dem Ziel, ihre in der DDR wohnhaften Verwandten zur Sammlung von Informationen über militärische Anlagen und Objekte der sowjetischen Armee im Raum Merseburg zu gewinnen.
Im Zusammenhang mit den Untersuchungen wurden umfangreiche Spionagematerialien sichergestellt.
Die weiteren Überprüfungen werden insbesondere dahingehend geführt, neben detaillierten Aussagen über die Zusammenarbeit mit dem BND weitere Hinweise über den Missbrauch der vertraglichen Beziehungen zwischen der DDR und der BRD zu erarbeiten.
Die das BRD-Ehepaar Staude begleitenden Verwandten (Tochter und Schwiegersohn) erhielten zwischenzeitlich die Möglichkeit zur Rückreise in die BRD, da sich keine Anhaltspunkte für eine staatsfeindliche Tätigkeit ergaben.