Hetzlosung an der Eingangstür der SED-Kreisleitung Dessau
16. Juli 1973
Information Nr. 631/73 über das Anbringen einer Hetzlosung an der Eingangstür der SED-Kreisleitung Dessau, [Bezirk] Halle
Am 17.6.1973, gegen 12.00 Uhr, wurde an der Eingangstür der SED-Kreisleitung Dessau, [Bezirk] Halle, eine auf einer Kinderschultafel (Schiefertafel) enthaltene Hetzlosung im Zusammenhang mit den Ereignissen des 17.6.1953 angebracht.1
Durch die sofort eingeleiteten Ermittlungen seitens des MfS wurde als Täter der Metze, Fritz2 geboren am [Tag, Monat] 1916, Reparaturschlosser im HO-Kreisbetrieb Dessau, wohnhaft Dessau, [Bezirk] Halle, [Straße, Nr.], parteilos, festgestellt. Metze wurde festgenommen und gegen ihn ein Ermittlungsverfahren mit Haft eingeleitet.
Die bisherigen Untersuchungen des MfS ergaben, dass Metze eine gegen die sozialistische Staats- und Gesellschaftsordnung gerichtete feindliche Einstellung besitzt.
Er war 1953 an den konterrevolutionären Ereignissen in Dessau, [Bezirk] Halle, beteiligt (Teilnahme an der Arbeitsniederlegung im Zementanlagenbau Dessau) und vertritt heute noch die Auffassung, dass die Zerschlagung dieses Putschversuches eine »gewaltsame Unterdrückung der Interessen der Arbeiter« gewesen sei.
Aus diesen Motiven heraus beschloss er, die Bevölkerung der DDR über die nach seiner Ansicht »arbeiterfeindliche Politik der SED« aufzuklären und die gesellschaftlichen Verhältnisse in der DDR zu diskriminieren.
In seinem Besitz befanden sich weitere gegen die sozialistische Staats- und Gesellschaftsordnung der DDR gerichtete Hetzmaterialien.
Die weiteren Untersuchungen zum Persönlichkeitsbild des Metze ergaben Hinweise auf solche Verhaltensweisen, die zur Einleitung von Maßnahmen bezüglich psychiatrischer Begutachtungen führten. (M. befand sich bereits zu einem früheren Zeitpunkt in psychiatrischer Behandlung.)