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Jahreshauptversammlung der Goethe-Gesellschaft in Weimar

9. Mai 1975
Information Nr. 428/73 über die Jahreshauptversammlung der Goethe-Gesellschaft im Juni 1973 in Weimar

In der Zeit vom 14. bis 16.6.1973 findet in Weimar die Jahreshauptversammlung der Goethe-Gesellschaft1 mit dem Thema »Goethe und der Begriff der Metamorphose« statt.

Durch den Vorstand der Goethe-Gesellschaft in Weimar sollen über das Bundessekretariat des Kulturbundes der DDR2 neben ca. 600 Teilnehmern aus der DDR und dem sozialistischen Ausland ca. 575 Bürger der BRD, 68 Bürger Westberlins und 37 Bürger aus dem anderen nichtsozialistischen Ausland eingeladen werden.

Wie dem MfS dazu bekannt wird, befinden sich unter den aus der BRD vorgesehenen Teilnehmern u. a. auch ehemalige aktive Mitglieder der NSDAP und der SS.

Das betrifft u. a. Dr. Miller, Wilhelm,3 wohnhaft 035 Kassel, [Straße, Nr.], seit 1930 aktives Mitglied der NSDAP, der SA und der SS. Er war u. a. Sportbereichsleiter der NSDAP, SS-Sturmbannarzt, Gaureferent für Rassenfragen und wurde mit hohen faschistischen Auszeichnungen dekoriert; Dr. Gross, Heinz-Dietrich,4 wohnhaft 02418 Ratzeburg, [Straße, Nr.], Mitglied der NSDAP und der SS. Seit 1938 Führer des 1. Sturmbanns der SS-Standarte »Der Führer« im Range eines SS-Obersturmführers, ausgezeichnet mit hohen faschistischen Orden; Gerstenhauer, Hartmut,5 wohnhaft 0238 Schleswig, [Straße, Nr.], Mitglied der NSDAP, der SS mit dem Dienstrang eines SS-Untersturmführers.

Es wird gebeten, auf die zuständigen Organe entsprechenden Einfluss auszuüben, damit eine der politischen Zielsetzung dieser Veranstaltung entsprechende Einladung von Personen erfolgt und die Teilnahme derartiger Kräfte verhindert wird.

  1. Zum nächsten Dokument Straftaten im VEB Filmfabrik Wolfen

    17. Mai 1973
    Information Nr. 407/73 über die Begehung von Straftaten gegen die Volkswirtschaft der DDR durch zwei leitende Angestellte des Fotoehemischen Kombinates VEB Filmfabrik Wolfen
  2. Zum vorherigen Dokument Verhinderte Ausschleusung von DDR-Bürgern

    7. Mai 1973
    Information Nr. 422/73 über die Verhinderung der Ausschleusung von Bürgern der DDR in die BRD bzw. nach Westberlin

  1. Die 1885 in Weimar gegründete Goethe-Gesellschaft setzt sich sowohl national als auch international für den Erhalt, die Pflege und Erforschung des literarischen und materiellen Erbes des Dichters Johann Wolfgang von Goethe ein. Nachdem sie ihre Tätigkeiten 1939 eingestellt hatte, war sie seit 1946 in der SBZ und später in der DDR mit Hauptsitz in Weimar wieder aktiv. Seit 1967 besaß sie den Status einer internationalen Gesellschaft.

  2. Der 1958 aus dem »Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands« hervorgegangene »Deutsche Kulturbund« war einer der Massenorganisationen der DDR. Er hatte Sitze in der Volkskammer inne, gehörte der Nationalen Front an und diente der breiten gesellschaftlichen Teilhabe am kulturellen und künstlerischen Schaffen in der DDR.

  3. Wilhelm Miller, weitere Angaben zur Person konnten nicht ermittelt werden.

  4. Heinz-Dietrich Groß, Jg. 1910, NS-Funktionär, 1933 SS-Beitritt, 1935–45 aktiver SS-Dienst, 1935–37 SS-Rassereferent der SS-Standarte 1 »Deutschland«, 1937 NSDAP-Beitritt beantragt, 1939–45 Frontkämpfer in Waffen-SS-Einheiten, zuletzt 1943 SS-Sturmbannführer, 1943/44 Abteilungsleiter und Taktiklehrer an der Kraftfahrtechnischen Lehranstalt der Waffen-SS, weitere Angaben zur Person konnten nicht ermittelt werden.

  5. Hartmut Gerstenhauer, Jg. 1903, Jurist und Verwaltungsbeamter, 1922/23 Mitglied »Bund Oberland«, 1933 NSDAP-Beitritt, ab 1937 Regierungsrat beim Landratsamt Hildburghausen, ab 1939 Regierungsrat beim Landratsamt Sondershausen, ab 1939 Kreishauptmann im Kreis Krasnystaw, 1940 SS-Beitritt, ab 1940 Mitarbeiter des SS-Hauptamtes, 1940/41 Abordnung an das SS-Personalhauptamt, ab 1941 Beamter im Landkreis Arnstadt, ab 1942 im Landkreis Weimar, 1948–50 Schaffner in Lübeck, ab 1950 Jurist beim Oberversicherungsamt Schleswig, ab 1954 Richter des Landessozialgerichts, später Landessozialgerichtsdirektor.