Kollision DDR-Grenztruppenboot mit BRD-Tankmotorschiff
10. November 1973
Information Nr. 1260/73 über die Kollision eines Dienstbootes der Grenztruppen der DDR mit einem BRD-Tankmotorschiff auf der Elbe am 10. Dezember 1973
Am 10.12.1973, gegen 10.50 Uhr, kollidierte am Elb-Kilometer 505,2, in der Nähe der ehemaligen Elbbrücken bei Dömitz, das Dienstboot G 110 der Grenztruppen der DDR mit dem BRD-Tankmotorschiff »Lichterfelde« (DT 47).
Das Dienstboot G 110 der Grenztruppen der DDR ist sofort im Ort der Kollision, ca. 80 m vom DDR-Ufer entfernt, gesunken. Von der dreiköpfigen Besatzung des Dienstbootes der Grenztruppen der DDR sind seit der Kollision zwei Matrosen vermisst.
Wie die bisher geführten Untersuchungen ergaben, trieb das Dienstboot G 110 der Grenztruppen der DDR zum Zeitpunkt der Kollision infolge Maschinenschadens manövrierunfähig stromabwärts, während das BRD-Tankmotorschiff »Lichterfelde« in Talmitte die Elbe talabwärts befuhr.
Vermutlich bedingt durch die Manövrierunfähigkeit ist das Dienstboot G 110 in die Fahrrinne des BRD-Tankmotorschiffes geraten und wurde durch das BRD-Tankmotorschiff mit dem Bug unter Wasser gedrückt.
Während der Bootsführer des Dienstbootes der Grenztruppen der DDR, Obermaat [Name, Vorname], das sinkende Boot noch verlassen und schwimmend das DDR-Ufer erreichen konnte, sind die beiden anderen Besatzungsmitglieder des Dienstbootes G 110, Obermaat Kunath1 und Obermaat Balschuweit,2 mit dem Boot gesunken und werden seitdem vermisst. Beide befanden sich zum Zeitpunkt der Kollision im Maschinenraum, um den Schaden zu beheben.
Auf dem gesunkenen Dienstboot befinden sich ferner die befehlsgemäß mitgeführten Dienstunterlagen und die Waffen aller drei Besatzungsmitglieder.
Der betreffende Elbabschnitt ist seit 11.00 Uhr für den Wasserstraßenverkehr vorübergehend gesperrt.
Zur Durchführung der Such- und Bergungsmaßnahmen sind unverzüglich Kräfte und Mittel der Grenztruppen der DDR und der Wasserschutzpolizei eingesetzt worden.
Seit ca. 13.30 Uhr befinden sich im Abschnitt der Kollision auf BRD-Seite drei mit Hubschrauber herangeflogene Taucher des BGS sowie das BRD-Zollgrenzboot »Gatow« im Einsatz.
Gegen 13.40 Uhr wurde ein durch den BGS unterbreitetes Hilfsangebot zur Unterstützung der Such- und Bergungsmaßnahmen angenommen und eine schwere Tauchergruppe des BGS Lüneburg eingesetzt.
Im Ergebnis der Such- und Bergungsmaßnahmen wurden gegen 16.35 Uhr die beiden vermissten Angehörigen der Grenztruppen der DDR tot geborgen und das Dienstboot G 110 der Grenztruppen der DDR von Grund gehievt. Nach Beendigung der Such- und Bergungsmaßnahmen des BGS wurden die zwei toten Angehörigen der Grenztruppen der DDR und das Dienstboot G 110 von Kräften und Mitteln der Grenztruppen der DDR an das DDR-Ufer gebracht.
Das BRD-Tankmotorschiff »Lichterfelde« befindet sich noch am Ort der Kollision.
Die Untersuchungen über die konkreten Ursachen der Kollision sowie die damit im Zusammenhang stehenden weiteren Umstände werden fortgesetzt. Über das Ergebnis wird nachberichtet.