Kongressteilnehmer in Uniform der US-Armee
23. August 1973
Information Nr. 849/73 über das Erscheinen amerikanischer Wissenschaftler in Uniform der US-Armee auf einem medizinischen Symposium in der Hauptstadt der DDR
Zu dem vom 22. bis 25.8.1973 in der Humboldt-Universität Berlin stattfindenden VII. Internationalen Symposium über Struktur und Funktion der roten Blutzellen, das von Prof. Rapoport1 geleitet wird, wurden vom Veranstalter (Institut für biologische und physiologische Chemie der Humboldt-Universität, Zentralinstitut für Molekularbiologie der Akademie der Wissenschaften, Forschungszentrum für Molekularbiologie und Medizin der Akademie der Wissenschaften) auch amerikanische Wissenschaftler eingeladen.
Die Einladung erging an die zuständige medizinische Gesellschaft in den USA.
In einem Antwortschreiben, das als Briefkopf die Bezeichnung US-Army trug, wurde den Veranstaltern mitgeteilt, dass an dem Symposium die amerikanischen Wissenschaftler Prof. Dr. Scheetz2 und Dr. Vivaldy3 teilnehmen werden.
Das Antwortschreiben wurde vom Veranstalter entsprechend bearbeitet; der Absender – US-Armee – wurde dabei nicht besonders beachtet.
Die beiden genannten amerikanischen Wissenschaftler erschienen auch zum Symposium und trugen dabei die Uniform der US-Armee mit allen Orden und Ehrenzeichen. Es handelt sich bei ihnen um anerkannte Wissenschaftler und Spezialisten auf dem Gebiet der Blutzusammensetzung. Beide gehören als Oberst der US-Armee (Landstreitkräfte bzw. Marine, deren Uniform sie auch trugen) an, haben ihren Sitz in den USA und reisten auch aus den USA an. Beide begeben sich jeweils nach Schluss der Beratungen nach Westberlin, wo sie für die Zeit des Symposiums untergebracht sind.
Das Tragen der Uniform auf einem Symposium stellt in der DDR einen erstmaligen Fall dar. Das Recht dazu wurde von ihnen offensichtlich von der erfolgten Teilnahmebestätigung abgeleitet.