Provokatorische Handlungen gegen die DDR-Staatsgrenze
23. Juli 1973
Information Nr. 696/73 über provokatorische Handlungen vom Westberliner Territorium aus gegen die Staatsgrenze der DDR
Am 22.7.1973 wurde in der Zeit von 12.30 Uhr bis gegen 20.30 Uhr aus einem Wohnhaus in Westberlin, das sich unmittelbar an der Staatsgrenze zur DDR befindet und gegenüber der Druckerei des »ND«, Betriebsteil Tägliche Rundschau,1 liegt (Zimmerstraße), durch bisher nicht identifizierte drei Jugendliche mit einem Luftgewehr mit Zielfernrohr mehrfach auf das Gebäude der Täglichen Rundschau geschossen.
Im Ergebnis dieser provokatorischen Handlungen wurde gegen 20.30 Uhr der in der Druckerei des »ND«, Betriebsteil Tägliche Rundschau, beschäftigte Schlosser [Name, Vorname], der ein zur Staatsgrenze befindliches Fenster schließen und die Jalousien herunterlassen wollte, durch einen Schuss an der Lippe verletzt.
Die in der Unfallklinik, Ziegelstraße, sofort vorgenommene ärztliche Behandlung ergab, dass es sich um eine geringe Verletzung der Oberhaut handelt.
Wie weiter festgestellt wurde, waren die drei Jugendlichen auf Westberliner Territorium mit einem Pkw vom Typ »Opel« vorgefahren, bei dem zuvor das polizeiliche Kennzeichen entfernt worden war.
Durch das MfS sind die erforderlichen Maßnahmen zur Identifizierung der Täter eingeleitet worden. Nach Vorliegen weiterer Ergebnisse wird nachberichtet.