Schweres Unglück mit Todesopfern im Kreis Zeulenroda/Gera
13. August 1973
Information Nr. 806/73 über ein schweres Unglück mit Todesopfern im Kreis Zeulenroda, [Bezirk] Gera
Am 13. August 1973, gegen 11.30 Uhr, ereignete sich im Bezirk Gera ein schweres Unglück, indem an der Straße von Zeulenroda nach Auma, kurz hinter dem Ortsteil Zeulenroda-Klingenberg, die Metallkonstruktion einer im Bau befindlichen Brücke während des Montageprozesses teilweise absackte und den darauf befindlichen 40-t-Montagekran sowie sieben Personen mit in die Tiefe riss.1
Der Brückenbau führt über das Tal des Flusses Weida und steht im Zusammenhang mit einem Talsperrenprojekt, welches dort entsteht. Die Gesamtlänge der Brücke beträgt 340 m, die Höhe der Betonpfeiler durchschnittlich 35 m. Bisher waren 60 m der Metallkonstruktion eingefahren und verankert worden. Das Unglück geschah beim Einfahren des zweiten Teilstückes. Als dieses etwa 30 m über den letzten Stützpfeiler hinaus frei in der Luft hing, bog es sich plötzlich nach unten durch.
Bauausführender Betrieb ist das Spezialbaukombinat Magdeburg, Betriebsteil Könnern.
Folgende Angehörige des bauausführenden Betriebes kamen ums Leben:
1. Dittrich, Winfried,2 geboren [Tag, Monat] 1941, wohnhaft Könnern, [Straße, Nr.], Ingenieur, verheiratet, zwei Kinder;
2. Hegner, Hans,3 geboren [Tag, Monat] 1941, wohnhaft Tanne, [Straße, Nr.], verheiratet, ein Kind;
3. Langer, Roland,4 geboren [Tag, Monat] 1954, wohnhaft Bernburg, [Straße, Nr.], ledig.
Schwere Verletzungen erlitten die Betriebsangehörigen:
1. [Name 1, Vorname], wohnhaft Zeitz, [Straße, Nr.];
2. [Name 2, Vorname], wohnhaft Zeitz, [Straße, Nr.].
Weiterhin wurden nach ersten Einschätzungen mittelschwer verletzt:
1. [Name 3, Vorname], wohnhaft Gröbzig, Kreis Köthen;
2. [Name 4, Vorname], wohnhaft Ilberstädt, Kreis Bernburg.
Die ersten Ermittlungen ergaben, dass beim Bau der Brücke eine neue Montagetechnologie erstmalig in der DDR angewandt wurde (freitragendes Einfahren der Metallkonstruktion). Es war von vornherein eingeschätzt worden, dass das Einfahren des zweiten Teilstückes den kritischsten Montageteil darstellt, weil mit diesem eine freie Strecke von über 30 m ohne Stützpfeiler überwunden werden musste. Aus diesem Grunde befand sich auch die gesamte Bauleitung einschließlich des Konstrukteurs auf der Baustelle.
Vom Konstrukteur Rother5 werden bisher zwei Versionen zur möglichen Unglücksursache gesehen
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Bolzen eines Widerlagers infolge von Schwingungen herausgerissen
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Materialfehler in der Metallkonstruktion.
Über die weiteren Untersuchungsergebnisse wird nachberichtet.