Sicherheit und Ordnung während der Weltfestspiele (9)
2. August 1973
9. Information Nr. 753/73 über Probleme und Vorkommnisse der Sicherheit der Ordnung
Die Sicherheit und Ordnung waren – wie an den vergangenen Tagen – jederzeit gewährleistet.1
Aus Kreisen der »Jungen Union«2 wurden Pläne bekannt, abgestimmt mit westlichen Kommunikationsstellen, eine Hetzkampagne gegen die »bewusste Behinderung ihrer Tätigkeit während des Festivals seitens der FDJ« zu organisieren.3
Diesem Ziel sollten am 1.8.1973 dienen: eine diesbezügliche Presseerklärung der »Jungen Union«, die Übergabe eines Protestbriefes an den Zentralrat der FDJ, die Durchführung eines mit bestellten BRD-Journalisten vorgesehenen Pressegespräches vor dem Internationalen Pressezentrum sowie eine anschließende Hetzschriftenaktion (nach bisher vorliegenden Hinweisen sollen über 100 verschiedene Publikationserzeugnisse der BRD verteilt werden).
Von der Hetzschriftenaktion wurde nach Bekanntwerden des Ablebens des Genossen Walter Ulbricht4 durch die Initiatoren Abstand genommen.5
Zum weiteren taktischen Vorgehen der »Jungen Union« und der sie unterstützenden Kräfte wurden u. a. Absichten bekannt, kleinere Diskussionsgruppen zu bilden bzw. sich auf Einzeldiskussionen zu orientieren, sich vorrangiger auf Jugendliche zu konzentrieren, die keine FDJ-Kleidung tragen, die örtlichen Diskussionsschwerpunkte zu verlagern und zu der Verteilung von Flugblättern vor Betrieben überzugehen.
Zur Haltung der linksextremistischen und maoistischen Kräfte aus der BRD und Westberlin, z. B. der »KPD«,6 des »Kommunistischen Studentenbundes«,7 der »Liga gegen Imperialismus«,8 wurde bekannt, dass sie ihre Störaktionen gegen das Festival in den nächsten Tagen fortzusetzen beabsichtigen.9
Im Berichtszeitraum wurde einer Reihe von Personen die Einreise in die Hauptstadt versagt, weil sie wegen aktiver staatsfeindlicher Tätigkeit in Reisesperre liegen.10
Wesentliche, gegen Delegierte und Teilnehmer der Weltfestspiele gerichtete Handlungen und Vorkommnisse traten im Berichtszeitraum nicht auf.
Die gesuchte Angehörige der Festivaldelegation der VDR Jemen (siehe 8. Information) wurde im Ergebnis entsprechender Fahndungsmaßnahmen bei einem DDR-Bürger in Berlin festgestellt und ihrer Delegation wieder zugeführt.11