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Verhaftung eines österreichischen Schleusers

5. Januar 1973
Information Nr. 17/73 über die Verhinderung einer versuchten Ausschleusung von Bürgern der DDR

Am 3.1.1973 wurde durch die Organe des MfS der österreichische Staatsbürger [Name, Vorname], geboren am [Tag, Monat] 1944 in Wien, Beruf Korrektor, wohnhaft Berlin-West, Wilmersdorf, [Straße, Nr.], festgenommen und gegen ihn ein Ermittlungsverfahren wegen strafbarer Handlungen gemäß § 105 Ziffer 2 des StGB (staatsfeindlicher Menschenhandel) eingeleitet.1

Der [Name] hat seit längerer Zeit Kontakt zu einer Westberliner Menschenhändlerorganisation.2 Er wurde auf frischer Tat gestellt, als er im Auftrage dieser Menschenhändlerorganisation Bürger der DDR auszuschleusen versuchte.

Die Untersuchung zur umfassenden und allseitigen Aufklärung der Ursachen, Motive und Zielsetzungen werden durch die Organe des MfS fortgesetzt.

  1. Zum nächsten Dokument Falschbeurkundung wegen faschistischer Vergangenheit

    5. Januar 1973
    Information Nr. 6/73 über die Inhaftierung eines DDR-Bürgers wegen Falschbeurkundung zum Zwecke des Verschweigens seiner faschistischen Vergangenheit
  2. Zum vorherigen Dokument Metallsplittereinschlag im Haus der Ministerien

    5. Januar 1973
    Information Nr. 15/73 über einen Metallsplittereinschlag im Haus der Ministerien am 4. Januar 1973

  1. Der § 105 Ziff. 2 StGB – staatsfeindlicher Menschenhandel – lautete: »Wer es (2) in Zusammenhang mit Organisationen, Einrichtungen, Gruppen oder Personen, die einen Kampf gegen die Deutsche Demokratische Republik führen, oder, mit Wirtschaftsunternehmen oder deren Vertretern unternimmt, Bürger der Deutschen Demokratischen Republik in außerhalb ihres Staatsgebietes liegende Gebiete oder Staaten abzuwerben, zu verschleppen, auszuschleusen oder deren Rückkehr zu verhindern, wird mit Freiheitsstrafe nicht unter zwei Jahren bestraft.« In: Ministerium der Justiz (Hg.): Strafgesetzbuch der Deutschen Demokratischen Republik – StGB. Textausgabe mit Sachregister. Berlin 1968, S. 46.

  2. Als Menschenhändlerorganisation, -zentrale oder -bande wurden in der DDR Gruppen von Menschen bezeichnet, die die Flucht von Personen aus der DDR organisierten. Ihr Handeln wurde in der DDR als staatsfeindlicher Menschenhandel und organisiertes Verbrechen strafrechtlich verfolgt.