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Verhinderte Ausschleusungen von DDR-Bürgern

26. März 1973
Information Nr. 298/73 über die Verhinderung von Ausschleusungen von Bürgern der DDR

Durch das MfS wurden am 22.3.1973 bzw. am 24.3.1973 die Westberliner Bürger [Name 1, Vorname], geboren am [Tag, Monat] 1953, wohnhaft Berlin-Marienfelde, [Straße, Nr.], tätig als Bauschlosser, Firma Höhne Berlin-Britz,1 Geserich, Wolfang,2 geboren am [Tag, Monat] 1952, wohnhaft Berlin-Britz, [Straße, Nr.], tätig als Bauschlosser, Firma Höhne Berlin-Britz, [Name 2, Vorname], geboren am [Tag, Monat] 1951, wohnhaft Berlin-Britz, [Straße, Nr.], tätig als Kaufmännischer Angestellter, Firma Alueda,3 (Verbrauchermarkt) Berlin-Britz, Wilke, Peter,4 geboren am [Tag, Monat] 1941, wohnhaft Westberlin 44, [Straße, Nr.], tätig als Beifahrer und Möbelpolierer in der Möbelfabrik Brumax Westberlin-Neukölln und Brandt, Klaus-Dieter,5 geboren am [Tag, Monat] 1953, wohnhaft Westberlin 30, [Straße, Nr.], tätig als Verkäufer im elterlichen Geschäft, bei dem Versuch, DDR-Bürger auszuschleusen, festgenommen.

Die bisherigen Untersuchungen des MfS ergaben:

Die Personen [Name 1, Vorname] und die Geschwister Geserich, Wolfgang und [Name 2, Vorname], waren am 23.3.1973 in die Hauptstadt der DDR mit dem Ziel eingereist, einen ihnen bekannten DDR-Bürger unter Ausnutzung des Ähnlichkeitsprinzips nach Westberlin auszuschleusen.

Der Wilke, Peter, versuchte, im Auftrag der Westberliner Menschenhändlerorganisation6 Bley7 handelnd, eine ihm bekannte DDR-Bürgerin im Kofferraum seines Pkw vom Typ »Fiat 1 500« versteckt, in die BRD auszuschleusen.

Die Festnahme des Brandt, Klaus-Dieter erfolgte wegen illegalem Aufenthalt in der DDR und wegen Beihilfe zum Versuch des ungesetzlichen Grenzübertritts eines DDR-Bürgers.

Gegen die festgenommenen Westberliner Bürger wurden Ermittlungsverfahren eingeleitet und Haftbefehle erlassen.

Die Untersuchungen des MfS zur umfassenden Aufklärung der Ursachen, Motive und begünstigenden Bedingungen, der Täterpersönlichkeiten und insbesondere der Aktivitäten der Menschenhändlerorganisation Bley werden fortgesetzt.

  1. Zum nächsten Dokument Mängel bei der Eiweißnahrungs- und -futtermittelproduktion

    2. April 1973
    Information Nr. 238/73 über Mängel und Missstände bei der Leitung und Planung der Entwicklung und Erzeugung hochwertiger Eiweißnahrungsmittel und Eiweißfuttermittel
  2. Zum vorherigen Dokument Meinungen zum vorgesehenen Verkauf von Kunstgegenständen

    26. März 1973
    Information Nr. 274/73 über Meinungsäußerungen zum vorgesehenen Verkauf von Kunstgegenständen aus den Beständen der staatlichen Kunstsammlungen der DDR

  1. Die »Firma Höhne Berlin-Marienfelde« konnte nicht ermittelt werden.

  2. Wolfgang Geserich, Jg. 1952, Bauschlosser, weitere Angaben zur Person konnten nicht ermittelt werden.

  3. Eine »Firma Alueda« konnte nicht ermittelt werden.

  4. Peter Wilke, Jg. 1941, Fahrer und Polierer, in den 1970er-Jahren Fluchthelfer, ab 1973 mehrfach in Haft in der DDR, ab 1980 selbstständig.

  5. Klaus-Dieter Brandt, Jg. 1953, Verkäufer, weitere Angaben zur Person konnten nicht ermittelt werden.

  6. Als Menschenhändlerorganisation, -zentrale oder -bande wurden in der DDR Gruppen von Menschen bezeichnet, die die Flucht von Personen aus der DDR organisierten. Ihr Handeln wurde in der DDR als staatsfeindlicher Menschenhandel und organisiertes Verbrechen strafrechtlich verfolgt.

  7. Karlheinz Bley, Jg. 1941, Schneider und Fluchthelfer, 1964–77 kommerzieller Fluchthelfer, 1975/76 Verurteilung und Haft wegen Urkundenfälschung und Anstiftung zum Betrug in Westberlin.