Verkehr seit Neuregelung beim Mindestumtausch
20. November 1973
Information Nr. 1190/73 über die Entwicklung des grenzüberschreitenden Verkehrs aus nichtsozialistischen Staaten und Westberlin in die DDR seit dem Inkrafttreten der Neuregelung des verbindlichen Mindestumtausches am 15. November 1973
Für den Zeitraum vom Inkrafttreten der Anordnung des Ministers der Finanzen über die Neuregelung des verbindlichen Mindestumtausches für Besucher der DDR aus nichtsozialistischen Staaten und Westberlin am 5.11.1973 ist bis 18.11.1973 festzustellen:1
Die Gesamteinreisen aus nichtsozialistischen Staaten und Westberlin sind gegenüber dem vergleichbaren Zeitraum vom 1.11 bis 4.11.1973 um 44 % zurückgegangen (von 116 444 Einreisen in der Zeit vom 1.11. bis 4.11.1973 um 51 533 Einreisen auf 64 911 Einreisen in der Zeit vom 15.11. bis 18.11.1973).
Der Rückgang trat im Wesentlichen in allen Kategorien (Bürger der BRD, Bürger anderer nichtsozialistischer Staaten, Personen mit ständigem Wohnsitz in Westberlin) ein, insbesondere jedoch in der Einreise
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von Personen mit ständigem Wohnsitz in Westberlin ein Rückgang um 22 153 Einreisen (um 41 %);
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von Bürgern der BRD Rückgang um 26 955 Einreisen (um 52 %),
darunter bei Einreisen von Bürgern der BRD zum Tagesaufenthalt in grenznahen Gebieten der DDR ein Rückgang um 6 239 Einreisen (um 56 %);
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sowie von Bürgern der BRD auf Visa zum Tagesaufenthalt in der Hauptstadt ein Rückgang um 14 824 Einreisen (um 55 %)
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und von Bürgern anderer nichtsozialistischer Staaten auf Zoll- und Devisenbescheinigung (ZV 274) zum Tagesaufenthalt in der Hauptstadt der DDR ein Rückgang um 1 655 Einreisen (um 20 %).
Dazu folgende Übersicht:
Einreisen von | Zeit v. 15.11.–18.11.1973 | Zeit v. 1.11.–4.11.1973 |
|---|---|---|
1. Bürger der BRD darunter: | 25 729 | (52 684) |
auf Visa | 8 596 | (14 488) |
auf Visa zum Tagesaufenthalt in der Hauptstadt | 12 363 | (27 187) |
auf Visa zum Tagesaufenthalt in grenznahen Gebieten der DDR | 4 770 | (11 009) |
2. Bürger anderer nichtsozialistischer Staaten darunter: | 7 714 | (10 139) |
auf Visa für einen mehrtägigen Aufenthalt in der DDR | 1 293 | (2 063) |
auf Zoll- und Devisenbescheinigung (ZV 274) zum Tagesaufenthalt in der Hauptstadt | 6 421 | (8 076) |
3. Personen mit ständigem Wohnsitz in Westberlin darunter: | 31 468 | (53 621) |
Einreisen für einen Tag | 26 869 | (46 104) |
Einreisen für mehrere Tage | 4 599 | (7 517) |
1.–3. Gesamt-Einreise | 64 911 | (116 444) |
Seit Inkrafttreten der Neuregelung des verbindlichen Mindestumtausches für Besucher der DDR aus nichtsozialistischen Staaten und Westberlin kam es im Zusammenhang mit der Abfertigung der einreisenden Personen zu keinen Provokationen oder anderen Vorkommnissen.
Die Einreisenden nahmen den verbindlichen Mindestumtausch entsprechend den Neuregelungen kommentarlos vor.
Am 15.11.1973, dem Tag des Inkrafttretens der Neuregelungen, wurde in der Zeit von 10.00 Uhr bis 14.00 Uhr beobachtet, dass im Westberliner Vorfeld der Grenzübergangsstelle Heinrich-Heine-Straße, Sonnenallee, Rudower Chaussee, Invalidenstraße und Oberbaumbrücke vereinzelt Personen, die zur Einreise in die DDR erschienen, von Journalisten interviewt bzw. fotografiert oder gefilmt wurden. Auch diese Personen enthielten sich bei der Einreiseabfertigung jeglichen Äußerungen.