Vorbereitungen zur Vollversammlung der Pastoralsynode
16. März 1973
Information Nr. 251/73 über einige Vorbereitungen zur Ersten Vollversammlung der Pastoralsynode der katholischen Kirche der DDR in der Zeit vom 22. bis 25. März 1973 in Dresden
Die Erste Vollversammlung der Pastoralsynode der katholischen Kirche der DDR findet in der Zeit vom 22. bis 25.3.1973 in der Dresdener Hofkirche statt.1
Von der Leitung der katholischen Kirche der DDR wurden zu dieser Ersten Vollversammlung Gäste aus der katholischen Kirche Österreichs, der Schweiz, der BRD, der Sowjetunion, der VR Polen, der VR Ungarn und der ČSSR eingeladen.
Diese Kirchen werden voraussichtlich je zwei Beauftragte entsenden, die als Gäste an dieser Zusammenkunft teilnehmen.
Soweit dem MfS bekannt wurde, sollen den an der Ersten Vollversammlung teilnehmenden Synodalen zur Vorbereitung dieser Konferenz folgende Unterlagen übersandt werden:
- 1.
Einladung zur Ersten Vollversammlung
- 2.
Tagesordnung der Ersten Vollversammlung
- 3.
Liste der Synodalen
- 4.
Vorschlagslisten für die Wahl der Vizepräsidenten, der Rechtskommission, der Kommission für theologische Fragen sowie der Koordinierungskommission
- 5.
Vorlage der Themenkreise der Beratungsgegenstände
- 6.
Vorlage »Glaube heute«.
Bemerkenswert erscheint die Vorlage »Glaube heute«, die aus dem ehemaligen »Vorpapier 1« – »Verkündigung des Glaubens und Glaubensvollzug«2 – hervorgegangen ist.
Diese Vorlage wurde im Auftrag von Kardinal Bengsch3 von Prof. Dr. Wilhelm Ernst,4 Prof. am Priesterseminar in Erfurt, ausgearbeitet. Sie wurde von Kardinal Bengsch nach unwesentlichen Veränderungen als Beratungspunkt für die Synode zugelassen.5
Auffallend an der Ausarbeitung ist, dass einige Begriffe bzw. Formulierungen, die im »Vorpapier 1« – »Verkündigung des Glaubens und Glaubensvollzug« – z. T. noch vordergründig verwandt wurden, wie z. B. »sozialistische Industriegesellschaften« u. Ä., in der Ausarbeitung »Glaube heute« nicht mehr auftauchen. Es ist offensichtlich, dass die katholischen Bischöfe Auseinandersetzungen mit dem Staat in diesen Fragen aus dem Wege gehen wollen.
In der Vorlage »Glaube heute« werden jedoch eine Reihe Aussagen getroffen, die von Interesse erscheinen. Zum Beispiel
- –
»Der Glaube der Christen ist heute mehr und in anderer Weise als früher ein angefochtener Glaube.«
- –
»Die Pastoralsynode in der DDR strebt eine Erneuerung der Kirche im Geiste des Zweiten Vatikanischen Konzils6 an … Deshalb sieht es die Pastoralsynode als vordringliche Aufgabe an darzulegen, wie der Christ heute in der DDR seinen Glauben leben kann.«
- –
»Eine personal vollzogene Glaubenshaltung wird in unserer Umwelt auch immer wieder erschüttert und erschwert durch Angriffe des aggressiven Atheismus, der seine Tätigkeit in allen Lebensbereichen entfaltet. Unter dieser dauernden Beeinflussung und durch die Einschränkung beruflicher und gesellschaftlicher Möglichkeiten kann eine Zweigleisigkeit im täglichen Verhalten entstehen.«
- –
»Die Zahl der Gläubigen nimmt ab, und die Bekenntnisse zum Atheismus nehmen zu. Hier bewahrheitet sich das Wort des Zweiten Vatikanischen Konzils: Anders als in früheren Zeiten sind die Leugnung Gottes oder der Religion oder völlige Gleichgültigkeit ihnen gegenüber keine Ausnahme oder keine Sache nur von einzelnen mehr.«
- –
»Das Ärgernis des Kreuzes bedrohte zu allen Zeiten den Glauben. In der Gegenwart wird es zur besonderen Gefahr für diejenigen, die sich in ihrem Leben bestimmen lassen von Opportunismus, Konsumhaltung, Erfolgsdenken und Machtstreben.«
- –
»Dieser Glaube der Christen wird hier und heute vor allem ein betender, ein ertragender und ein vertrauender Glaube sein.«
- –
»Christlicher Glaube drängt zum offenen Bekenntnis und Zeugnisgeben. Deshalb kann er nicht ein im Inneren des Herzens verborgener und geheim zu haltender Glaube sein …«
- –
»Dieser Glaube der Christen hat sich zu bewähren in der Gemeinschaft der Glaubenden, in der Kirche.«
- –
»Als vom glaubenden Gottesvolk der Gemeinde Jesu Christi getragener Glaube muss er deshalb ein mittragender, ein solidarischer Glaube sein. Er muss die Bereitschaft umfassen, mit und in der Kirche dieses Landes zu leben und nicht gegen sie; kritisch, aber wahrhaftig und Wahrhaftigkeit verlangend; dienend, aber nicht dienerisch; gehorsam, aber nicht unterwürfig …«
(Der volle Wortlaut der Vorlage »Glaube heute« wird in der Anlage beigefügt.)
Die gesamte bisherige Vorbereitungsarbeit zur Ersten Vollversammlung durch die katholischen Bischöfe lässt die Schlussfolgerung zu, dass alle Aussagen vermieden werden sollen, die Anlass zu Kontroversen mit dem Staatsapparat sein könnten. Gleichzeitig sollen – so wurde aus internen Äußerungen bekannt – offensichtlich alle Äußerungen und Andeutungen im Zusammenhang mit Fragen zu Veränderungen von Struktur und Arbeitsweise sowie der Hierarchie der katholischen Kirche von vornherein unterbunden werden.
Die Erste Vollversammlung soll mit einer weiteren Vollversammlung im Oktober 1973 fortgesetzt und erst 1975 beendet werden.
Anlage
Vorlage »Glaube heute« 14 Blatt
Diese Information darf wegen Quellengefährdung nicht öffentlich ausgewertet werden.
Anlage zur Information Nr. 251 /73
Vorlage »Glaube heute«
Glaube Heute
1. (Präambel)
Die Pastoralsynode der Jurisdiktionsbezirke in der DDR strebt eine Erneuerung der Kirche im Geiste des Zweiten Vatikanischen Konzils an. Diese Erneuerung kann nur vollzogen werden aus dem Glauben, wie er in der Anfechtung und in der Gnade der Stunde gefordert wird. Deshalb sieht es die Pastoralsynode als vordringlichste Aufgabe an darzulegen, wie der Christ heute in der DDR seinen Glauben leben kann. Sie bedenkt dabei die konkrete Lage der Glaubenden in der heutigen Welt und in der Kirche.
Erstes Kapitel
Anfechtungen und Chancen des Glaubens heute
2. (Vorbemerkung)
Der Glaube der Christen ist heute mehr und in anderer Weise als früher ein angefochtener Glaube (vgl. GS 2–217). Diese Anfechtungen sind aber zugleich Chancen, wie jede Glaubensdunkelheit nach der geistlichen Tradition ein Angebot der göttlichen Liebe ist. Sie sind ein Anruf an die Freiheit der Glaubensentscheidung und lassen zugleich den Glaubensvollzug als Tat Gottes erscheinen.
1. Von der menschlichen Person her
3. (Das Theodizeeproblem)
Schon immer erfuhr der Glaube durch das Erlebnis der scheinbaren Abwesenheit Gottes im Geschehen der Welt eine schwere Belastung. Die Zulassung von Krankheit, Unglück, Sterben und Tod, Gottes Nichteingreifen in Gewalttätigkeit, Mord, Hunger und Krieg, besonders das Leiden der Unschuldigen, der Kinder und der Opfer ungerechter Gewalt bedrängen den Glaubenden heute in besonderer Weise. Durch die Informationsbreite der Publikationsmittel werden ihm die weltweiten Dimensionen dieser Grausamkeiten stärker bewusst. Da der Mensch heute weitgehend die Macht hat, vieles, was ihm früher als unentrinnbare Fügung erschien, selbst zu beseitigen, wird ihm das schicksalhafte seiner heutigen Situation schwer einsehen. So entsteht in ihm die Frage, warum die liebende Allmacht Gottes Möglichkeiten, die der Mensch aus eigenen Kräften schafft, nicht in den Schöpfungsplan selbst einbezogen hat.
Anderseits wird der Christ heute in besonderer Weise zu der Frage gedrängt, ob die humanisierte Welt tatsächlich jene humanisierte Welt schafft, in der alles Leid beseitigt wird. Darf, ja muss der Christ nicht sagen, dass Gott immer größer ist als unser Herz? (vgl. 1 Joh 3,208). Ist Glaube nicht wie eh und je »Zuversicht auf das, was man erhofft, Überzeugung von Dingen, die man nicht sieht« (Hbr 11,19), sodass ein rational und intellektuell ausgeleuchteter Glaube keiner mehr wäre? Und ist der Hinweis auf zukünftige wissenschaftliche Erkenntnisse und technische Errungenschaften wirklich eine größere Hoffnung als die des Glaubens? Erweist sich nicht gerade die Belastung des Glaubens durch die Furchtbarkeiten in der Welt als ein Aufruf, trotz aller und durch alle Mobilisierung menschlich guten Willens auf den Gott zu hoffen, der Allmacht und Liebe in einem ist und das auch erwiesen war: die Liebe im Kreuz seines Sohnes und die Allmacht in seiner Auferstehung? Der Blick des Menschen auf diese Liebe und Allmacht vermag Glauben gerade in heutiger Zeit zu ermöglichen.
Der Glaube kann aber auch ermöglicht und gestärkt werden im Erlebnis von Begegnungen mit Menschen, die gerade in einer Zeit der Unmenschlichkeit und der Grausamkeit etwas von jener Liebe ahnen lassen, die stärker ist als der Tod (Hld 8,610) und von der wir Christen wissen, dass sie in Christus, in seinem Leben und Sterben, in seiner totalen Selbsthingabe am Kreuz Gestalt angenommen hat.
4. (kritische Reflexion)
Mehr als früher neigt der heutige Mensch dazu, überkommende Lebensstile und Weltanschauungen und auch den Glauben zu »hinterfragen«. Dieses Hinterfragen als dauernde Selbstreflexion oder als angeblich abwartende Neutralität, »bis alle erklärt sind«, führt bei manchen zu einer unangemessenen Zweifelsucht, zu schwankenden Einstellungen und Vorbehalten, aus denen eine letzte Anstrengung der verantwortlichen Freiheit zur Übereignung in den lebendigen Gott nicht gewagt wird. Diese Haltung kann zur Flucht vor der Entscheidung werden, Vorwände für ein dauerndes Suchen bieten und so die redliche Zusage des Glaubens unmöglich machen.
Anderseits kann die moderne Neigung zu kritischer Reflexion den Weg zur richtigen Selbsteinschätzung öffnen und zur Erkenntnis der Ergänzungsbedürftigkeit durch die Gnade führen. Da Glaube niemals blinde Entscheidung ist, sondern von Gott geschenktes und zugleich menschlich verantwortetes Ja, das eine kritische Prüfung nicht zu scheuen braucht, vermag gerade die kritische Grundhaltung den Blick auf den Glauben als personal verantwortete Entscheidung zu eröffnen, denn Glaube kann niemals durch eigne Einsicht abgesichert werden, sondern bleibt auf jeder Stufe frei gegenüber den Glaubwürdigkeitsgründen. Eine Evidenz eigener Art liegt im Tun des Glaubens: »Wer die Wahrheit tut, kommt ans Licht« (Joh 3,2111)! Erfahrungen des Betens, die Erfahrung von Wahrheit, von Sehnsucht und Glück, das Erleben von Ehe und Familie, Erweise der Treue, ja selbst eingeübte Verhaltensmuster, die von den Eltern übernommen oder in religiösen Übungen (tägliches Gebet, Brevier) eingeprägt oder in der Gemeinschaft der Glaubenden (Sakramente, Gottesdienst, Gebet) erlebt werden, können zur Verstärkung und Vertiefung des Glaubens beitragen.
2. Von der allgemeinen Situation her
5. (positivistische Haltung und Sinnfrage)
Unsere Zeit ist bestimmt von drei Formen des Weltverhaltens, die eng zusammengehören. Empirische Wissenschaften und Technik bieten dem heutigen Menschen eine Fülle von Möglichkeiten, sein Leben reich, aber auch einseitig zu gestalten, sodass er immer auch in der Gefahr ist, sich in einer positivistischen Grundhaltung zu verfestigen. Gültigkeit scheint nur das zu haben, was naturwissenschaftlich erweisbar oder empirisch erfahrbar ist. Die Kraft und der Einsatz der Menschheit scheinen ganz und gar im Dienst der technischen Bewältigung großartiger Projekte zu stehen, die den Fortschritt sichern sollen. Daraus ergibt sich für viele Menschen, dass sie der Steigerung des Lebensstandards einzig und allein ihre Interessen und ihre Kraft zuwenden und dass nicht selten der Sinn für personale Begegnungen, in denen sich das Herz für eine Begegnung mit Gott aufschließen könnte, verkümmert.
Anderseits bewahren die sachliche Nüchternheit naturwissenschaftlichen Denkens und die Exaktheit technischer Leistung vor Schwarmgeisterei und bequemer Kurzschlüssigkeit und können so eine Chance für den Glauben sein, indem sie den Glaubenden immer neu zur Redlichkeit im Glauben auffordern. – Jede Art von positivistischer Grundhaltung dagegen ist im eigentlichen Sinne ein Versagen vor der Menschlichkeit des Menschen, jedoch vor seiner verantwortlichen Freiheit und vor seinem immer wieder neu auftretenden Suchen und Fragen. Der Mensch kann die Sinnfrage »niederhalten« (vgl. Röm 1,1812) und abblenden, aber er zeigt in seinem konkreten Verhalten, dass er es für sinnvoller hält, zu leben als nicht zu leben. Auch in der vorgegebenen Abblendung der Sinnfrage lebt der Mensch aus einem Sinnentwurf. Alle menschlichen Sinnentwürfe setzen eine Sinngebung voraus, die dem Menschen, der nach Sinnentwürfen fragt, bereits vorgegeben und aufgegeben ist. Nur wer zuvor schon Sinn erfahren hat, kann nach Sinn fragen. Tieferer Besinnung wird gerade die Unfertigkeit jeder rein irdisch-geschlossenen Ideologie bewusst. Besonders bei Grenzsituationen des Daseins (Krankheit, Tod, seelische Verlassenheit) keimt die unauslöschbare Menschheitsfrage im Bewusstsein auf und zeigt, dass alle menschlichen Daseinsentwürfe begrenzt und vorläufig sind, dass sie offen sind für neues, weiteres und letztes. Fragen, das über das Vorläufige hinaus und angesichts des Todes eine letzte Antwort sucht.
In Christus, in seiner Überwindung des Todes und in der Verheißung seiner Wiederkunft ist dem Menschen ein Sinn seines Daseins zugesagt, der über alle Begrenzung hinaus in die Endgültigkeit führt. »Durch Christus und in Christus wird das Rätsel von Schmerz und Tod hell, das außerhalb seines Evangeliums uns überwältigt« (GS 2213) Der durch Zweifel und Anfechtung betroffene Christ – wird sich deshalb immer wieder die Frage stellen, menschliche Daseinsentwürfe ihn in seiner personalen Entfaltung und in seinem Mitsein mit den Menschen so tief bereichern können, dass er dafür seinen Glauben und seine Hoffnung aufgeben zu müssen meint.
6. (der aggressive Atheismus)
Eine personal vollzogene Glaubenshaltung wird in unserer Umwelt auch immer wieder erschüttert und erschwert durch Angriffe des aggressiven Atheismus, der seine Tätigkeit in allen Lebensbereichen entfaltet. Unter dieser dauernden Beeinflussung und durch die Einschränkung beruflicher und gesellschaftlicher Möglichkeiten kann eine Zweigleisigkeit im täglichen Verhalten entstehen, die das Wahrheitsempfinden des Gewissens stark beeinträchtigt, von manchen Christen aber fast als lebensnotwendig empfunden wird. Andere dagegen werden mutlos, ziehen sich vom kirchlichen Leben zurück und geben nicht selten ihren Glauben ganz auf.
Anderseits ist der angegriffene und verspottete Glaube auch immer ein herausgeforderter Glaube, der Rechenschaft von seiner Hoffnung geben muss (vgl. 1 Petr 3, 1514). Gerade die Situation der inneren und noch mehr der äußeren Anfechtung des Glaubens kann Kräfte mobilisieren. Ja vor einem gefährlichen Versinken in Gleichgültigkeit und Äußerlichkeit bewahren. Auch der aufrichtig suchende Dialog mit den Nichtglaubenden kann Anregung zur Vertiefung des Glaubens erfahren lassen.
3. Von der Situation der Kirche her
7. (die verschärfte Diasporasituation)
Entscheidenden Anteil an der Verunsicherung und Anfechtung des Glaubens trägt die verschärfte Diasporasituation. Sie beraubt den in ererbter Glaubensüberlieferung Aufgewachsenen der menschlich so bedeutsamen Unterstützung seiner Überzeugung durch die Umwelt und lässt viele erfahren, dass ihre christliche Überzeugung und Betätigung als absonderlich oder veraltet angesehen wird. Manche Christen vermögen in dieser Situation ihren Glauben nicht durchzuhalten. Die Zahl der Gläubigen nimmt ab, und die Bekenntnisse zum Atheismus nehmen zu. Hier bewahrheitet sich das Wort des Zweiten Vatikanischen Konzils: »Anders als in früheren Zeiten sind die Leugnung Gottes oder der Religion oder völlige Gleichgültigkeit ihnen gegenüber keine Ausnahme oder keine Sache nur von Einzelnen mehr« (GS 715).
Anderseits birgt die Diasporasituation auch die Chance, den Glauben als das zu erleben, was er im Grunde immer ist und war: die von der Gnade getragene Entscheidung des Einzelnen und nicht etwa Brauchtum, unkritisch übernommene Tradition oder gar Mitschwimmen im Strom einer scheinbar christlichen Welt. Die Diasporasituation ruft auch aus individualistischer und egoistischer Heilssorge in das Suchen der brüderlichen Gemeinschaft und in die Kirchlichkeit des Glaubens, um von da aus missionarisch wirken zu können. Gerade in der Diasporasituation wird deutlich, dass die Kirche nicht alle Menschen umfassen muss, um stellvertretend für alle und zum Heil der ganzen Welt da zu sein. Sie steht so in der Nachfolge des Einzelnen, der gekommen ist, »sein Leben als Lösegeld für die vielen hinzugeben« (Mk 10,4516).
8. (die nachkonziliäre Entwicklung)
Es ist gewiss nicht zu übersehen, dass die nachkonziliäre Entwicklung in Lehre und Moral eine neue Verkündigungssituation geschaffen hat, die bei vielen Priestern und Gläubigen zu einer Verunsicherung des Glaubens und der sittlichen Grundeinstellung geführt hat. Doch ist diese Situation auch als eine neue Ermöglichung des Glaubens anzusehen. Wo etwa die Frage für würdig befunden wird, da ist das Interesse neu geweckt, da wird Lehre nicht als toter Ballast weitergegeben, sondern lebendig erfasst.
Die weit verbreitete Verunsicherung hat auch eine kritische Funktion für den wahren Glauben. Es werden manche Hüllen abgestreift, die einen echten Glaubensvollzug eher verdeckten als ermöglichten. Doch kann es hierbei niemals um eine Reduzierung des Glaubens gehen, wohl aber um eine Konzentrierung auf das Wesentliche. Auch lehrt die Erfahrung der Gegenwart, dass gerade heute der Kirche in vielen Christen das Geschenk des Zeugnisses und Bekenntnisses zuteil geworden ist und dass sichtbar vor vielen der Glaube in totaler Hingabe und Selbstlosigkeit gelebt wird. Selbst die Demütigung des Amtes ist für viele ein Motiv, die Schmach Christi in der Nachfolge des Kreuzes Christi zu tragen.
4. Vom Inhalt des Glaubens her
9. (das Kreuz und andere Glaubenswahrheiten)
Das Ärgernis des Kreuzes bedrohte zu allen Zeiten den Glauben. In der Gegenwart wird es zur besonderen Gefahr für diejenigen, die sich in ihrem Leben bestimmen lassen von Opportunismus, Konsumhaltung, Erfolgsdenken und Machtstreben. Für sie wird das Wort vom Kreuz mit Notwendigkeit zur Torheit. Anderseits wissen Glaubende, denen die Einsicht in das Versagen gegenüber dem Liebesruf Gottes durch Sünde und Schuld geschenkt ist, »dass die Bereitschaft, die Botschaft vom Kreuz anzunehmen, wesentlich zum christlichen Glauben gehört«. So bekennt der Apostel Paulus: »Die Juden fordern Zeichen, die Griechen suchen Weisheit, Wir aber predigen Christus, den Gekreuzigten« (1 Kor 1, 2317).
Auch andere Glaubenswahrheiten sind für den Glauben heute Anfechtungen. Mehr als früher sind sich die Menschen der Wandelbarkeit von Begriffen und der Relativität von Aussagen bewusst. Die jahrhundertealten Sprachformeln überlieferten Glaubenslehren sind vielen kaum noch verstehbar; aber auch die Lehrinhalte selbst, wie z. B. die Lehre von der Dreifaltigkeit und der Person Jesu Christi, die Lehre von der Erlösung und von der Erbsünde, die Lehre von der Gnade und von der Sünde, die Lehre von der Kirche und von den Sakramenten und die Lehre von der eschatologischen Vollendung. Erlösung durch Gott, Hoffnung auf die Wiederkunft Christi, Erwartung des neuen Himmels und der neuen Erde klingen wie Utopien, da doch alles darauf hinzudeuten scheint, dass der Mensch sich selbst erlöst, dass er allein sich diese Welt gestaltet und auf eine Zukunft hingeht, die von allen Menschen gemacht ist und in der für Gott kein Platz mehr ist. Das Bemühen um ein Leben nach Gottes Willen und nach den Geboten der Kirche scheint überflüssig zu sein, wenn der Christ erlebt, dass viele Werte schwinden oder relativiert werden. Die Kirche selbst, ihre Lehr- und Weisungsvollmacht werden angezweifelt, da diese Kirche sich nach Auffassung mehrerer Menschen zu sehr als eine Kirche der Sünder erweist, in der der Glaube klein und das Allzumenschliche groß ist.
Anderseits ist die Gemeinschaft der Glaubenden trotz vieler menschlicher Schwächen und Unvollkommenheiten ein Glaubwürdigkeitsmotiv. In den Zeugnissen der Heilungen durch die Jahrhunderte der Kirche, auch der Heiligen unserer Zeit und der vielen Märtyrer, die oftmals verschwiegen werden; im Leben der Gläubigen, die in der Erfahrung der Barmherzigkeit Gottes den Weg des Glaubens gegangen sind und gehen; im Erlebnis der Gemeinschaft der Gläubigen in Gruppen und Gemeinden; im lebendigen Bekenntnis zu Jesus Christus, der für sie nicht nur ein Modell menschlichen Lebens ist, sondern die Offenbarung der Liebe des Vaters; insbesondere in der von keiner menschlichen Erwartung einholbaren eschatologischen Hoffnung.
Zweites Kapitel
Glaube als Glaubensvollzug heute
1. von der menschlichen Person her
10. (Glaube als freie und befreiende Grundentscheidung)
Der Glaube wird heute mehr als früher in seinem freien Vollzug und in seiner befreienden Wirkung erfahren.
Das freie Ja des Glaubens ist die menschliche Seite des Glaubens; es ist glaubende Zusage und Übereignung des Menschen an Gott aus der gnadengetragenen Freiheit des Menschen. Wo solche Freiheit als vorgegeben erfahren wird, erscheint sie zugleich als aufgegebene Freiheit, als verantwortliche Entscheidungsmächtigkeit auf den absoluten, höchsten Wert hin, als Ermöglichung totaler Übereignung an den Grund aller Freiheit, und den lebendigen Gott.
Diese freie Zusage zu Gott befreit aus aller Isoliertheit und aus der Verkrampfung in das eigene Ich; sie löst aus soziologischen und naturwissenschaftlichen Zwängen und Verklammerungen; sie befreit von der Herrschaft der Systeme, vom Leistungszwang und von allen menschlichen Absicherungen, denn sie befreit zur personalen Begegnung und zum Dialog mit dem fleischgewordenen Wort Gottes, mit Jesus Christus, in dem der Mensch zur ganzen Tiefe der Erkenntnis seiner selbst gebracht wird.
»Christus, der neue Adam, macht in der Offenbarung des Vaters und seiner Liebe dem Menschen den Menschen selbst voll kund und erschließt ihm seine höchste Berufung« (GS 2218). Die Bindung an ihn rührt nicht zu neuer Unfreiheit, sondern zur Freiheit der Kinder Gottes.
Dieses Ja des Glaubens ist Antwort auf den Anruf Gottes. Deshalb kommt der Glaube vom Hören auf das Wort Christi (vgl. Röm 10,1719). Er setzt die Bereitschaft zum Hören voraus. Diese Bereitschaft ermöglicht das gehorsame Ja des Glaubens als letzte und tiefste Glaubensentscheidung des Menschen über sich selbst. In ihr bindet sich der Glaubende nicht nur in der Zustimmung zu einer wahren Aussage, sondern er übereignet sich ganz und gar an den offenbarenden Gott, an die Person Jesu Christi. (vgl.1 Joh 1,1–320). Diese Bindung gibt der ganzen Existenz des Glaubenden eine neue und bleibende Ausrichtung auf den Herrn, auf das Leben in der Kirche und auf die Gemeinschaft der Menschen.
Das Ja des Glaubens schließt ein Nein zur Vergangenheit in das Ich, zur Verfallenheit an den Augenblick und zur Einigung in das elthafte ein. Deshalb ist der Glaube als Übereignung an Gott Umkehr auf dem Weg der Nachfolge und der bleibenden Gemeinschaft des Lebens und der Liebe mit Gott in Jesus Christus. In dieser Nachfolge vollzieht sich der Glaube als jene treue Ergebenheit, für die alles, was die göttliche Liebe sagt und verfügt, Wahrheit und Lebensgesetz ist. Er ist Glaubensgehorsam als bedingungslose Hingabe an den Gehorsam Christi; er ist Zusage zu Kreuz und Auferstehung.
Wer sich deshalb in personaler Entscheidung dem Anruf Gottes öffnet und sich auf den Weg mit Gott einlässt, lebt in vertrauender Geborgenheit. Er weiß sich von Gott selbst angenommen und vermag aus dem Leben des Herrn zu leben (vgl. Gal 2,2021; 1 Joh 4,1522), sein Glaube tariert ihn zur unüberhörbaren Hoffnung und zum Vertrauen in die Verheißungen der göttlichen Liebe, in der das Leben aus dem Glauben ein tägliches Sterben und Wiedergeborenwerden in Christus ist (vgl. 2 Kor 4, 1623).
11. (Charakteristika des heutigen Glaubens)
Dieser Glaube der Christen wird hier und heute vor allem ein betender, ein ertragender und ein vertrauender Glaube sein. Er wird ein betender Glaube sein, der sich immer wieder in die Begegnung mit Gott begibt, in das Hören auf ihn und in das Sprechen mit ihm. Nur aus einem betenden Glauben vermag der Christ bleibend seine redliche Zusage zu Gott und zum Leben aus dem Glauben geben. Er wird ein ertragender Glaube sein, dem mehr und tiefer als anderen Zeiten, die Nachfolge des Kreuzes und der Wiederspruch der Mächtigen dieser Erde zugemutet wird. Er wird ein vertrauender Glaube sein, der auf das Wort und die Verheißung Gottes hin den Tod des Herrn und seine Auferstehung kündet; der als von der Hoffnung getragener Glaube auf die Zukunft Gottes ausgerichtet ist; und der in fester Zuversicht das Heil der Menschen und der Welt vom Gott erwartet (vgl. Röm 8,18–2524). Dieser Glaube wird durchgehalten durch die lebenspendende Gegenwart des Heiligen Geistes (vgl.1 Kor, 10–1625), der den Glaubenden zum Leben aus dem Glauben befähigt und ihm die Gabe der nüchternen und wachen Unterscheidung der Geister verleiht (vgl.1 Kor 12,1026).
2. Von der allgemeinen Situation her
12. (Glaube als Bewährung gegenüber den Forderungen der Zeit)
Dieser christliche Glaube muss unter den negativen und positiven Bedingungen der Angefochtenheit und der Chancen des Glaubens hier und heute gelebt werden. Deshalb hat er sich zu bewähren gegenüber den Forderungen der Zeit und gegenüber den Angriffen, die sich gegen manchen Glaubensinhalt richten. Der Gemeinde der Glaubenden ist die Aufgabe gestellt, »in den Ereignissen, Bedürfnissen und Wünschen, die das Volk Gottes zusammen mit den Menschen unserer Zeit teilt, zu unterscheiden, was darin wahre Zeichen der Gegenwart oder der Absicht Gottes sind« (GS 1127).
Jeder einzelne wird dazu seine besondere Gabe beigetragen haben, als Priester oder als Laie, in Kirche und Welt, in Familie und Beruf. Kein Christ kann ein Leben aufspalten in eine Übereignung an Gott im Glauben und in eine Übereignung an rein innerweltliche Kräfte; in einen Bezirk des Religiösen und in einen Bezirk des Profanen; und noch weniger in einen Sonntagsglauben und in ein Alltagsleben. Glaube als Ganzheitsentscheidung muss letzte und ganze Begegnung der Person auf das Ganze hin sein, denn nur so kann er in unserer Zeit als wahrer Glaube gelebt werden.
13. (Glaube als Bewährung im Zeugnis vor den Nichtglaubenden)
Dieser Glaube als Ganzheitsentscheidung hat sich zu bewähren im Bekenntnis und Zeugnis vor den Nichtglaubenden. Christlicher Glaube drängt zum offenen Bekenntnis und Zeugnisgeben. Deshalb kann er nicht ein im Inneren des Herzens verborgener und geheimbehaltener Glaube sein, sondern er muss missionarischer Glaube sein, auch wenn er in Zeiten der Verfolgung in demütiger Besonnenheit gelebt werden muss. Öffentliches Bekenntnis und Zeugnis können heute für den einen Freude und Vertrauen sein; und sie können für den anderen eine schwere Bürde sein, die ihm täglich aufgelastet ist; sie können den einen dazu verpflichten, im offenen Bekenntnis Schweres zu tragen und zu ertragen; und sie können von einem anderen fordern, sich der geheuchelten Provokation zu versagen. Alle aber können ihren Glauben hier und heute nur aus dem Wissen darum leben, dass der Glaube für die Welt, die sich stets in sich selbst zu verschließen sucht, ein bleibendes Ärgernis ist, denn der Glaube gibt Zeugnis vom Kreuz und nicht von Macht, vom Dienen und nicht vom Herrschen, vom Verschenken und nicht vom Begehren. Der Glaubende setzt deshalb sein ganzes Vertrauen auf den Herrn und nicht auf weltliche Absicherungen; er lebt aus dem Dialog mit dem lebendigen Gott und nicht aus der Anonymität der Masse; er entscheidet sich zur Bindung an die Liebe Christi und nicht an Ideologien und Sachzwänge. Der Glaube will der Welt eine letzte Sinnrichtung geben. Deshalb sucht der Glaubende das Gespräch und die Mitarbeit mit allen Menschen guten Willens im Geiste des Evangeliums. Er bekennt sich in Liebe zur Aufrichtung einer besseren Welt. Aber er meldet zugleich kritisch seine Vorbehalte an gegen alle ideologischen Utopien und verkündet selbst eine Hoffnung, die auf die erlösende und befreiende Verheißung Christi baut.
3. Vonseiten der Kirche
14. (Die Kirchlichkeit des Glaubens)
Dieser Glaube der Christen hat sich zu bewähren in der Gemeinschaft der Glaubenden, in der Kirche.
Christlicher Glaube ist kirchlicher Glaube, denn die an Christus glauben, hat Gott in der Kirche als dem im Mysterium schon gegenwärtigen Reich Christi zusammengefügt (vgl. LG 2 f28). Sie haben das Reich selbst angenommen und empfangen mit der Kirche, »die mit den Gaben ihres Stifters ausgestattet ist und seine Gebote der Liebe, der Demut und der Selbstverleugnung treulich hält, die Sendung, das Reich Christi und Gottes anzukündigen und in allen Völkern zu begründen« (LG 5). Da diese Kirche in Christus »gleichsam das Sakrament, das heißt Zeichen und Werkzeug für die innigste Vereinigung mit Gott wie für die Einheit der ganzen Menschheit« (LG 529) ist, gehen die Christen in der Gemeinschaft der Kirche durch diese Weltzeit auf den Tag der Wiederkunft Christi hin, auf das kommende Reich des Vaters, das Vollendung ist, wenn er Gott das Reich übergibt (1 Kor 15,2430).
In dieser Kirche Christi, die der katholische Christ als die eine, heilige, katholische und apostolische bekennt, kann der Glaubende weder in eine bloße Innerlichkeit des Glaubens fliehen noch sich in sektiererische Kleingruppen zurückziehen und isolieren, sondern er hat seinen Glauben als Glauben der Kirche in und mit der ganzen Kirche zu leben und zu verkünden. Hierbei nimmt er Rücksicht auf das (vielleicht schwache) Gewissen der Anderen, gemäß der Weisung (1 Kor 8,1331) und dem Beispiel des Völkerapostels Paulus (Apg 21, 23–2632). Er sucht den freien und gehorsamen Dialog mit dem Lehramt der Kirche und nimmt den Ruf zur charismatischen Sendung wahr im Vertrauen auf den Beistand des Heiligen Geistes.
Glaube in der Gemeinschaft der Kirche ist Glaube der Kirche, die im »Geheimnis des Glaubens«, in der Eucharistie, alle Bereiche des Lebens (der Ehe, der Familie, des Berufes) umgreift. Die Feier der Eucharistie ist der Ort, an dem alle gegenseitige Hilfe ihren Anfang nimmt. Als vom glaubenden Gottesvolk der Gemeinde Jesu Christi getragener Glaube muss er deshalb ein mittragender; ein solidarischer Glaube sein. Er muss die Bereitschaft umfassen, mit und in der Kirche dieses Landes zu üben und nicht gegen sie; kritisch, aber wahrhaftig und Wahrhaftigkeit verlangend; dienend, aber nicht dienerisch; gehorsam, aber nie unterwürfig; aufbauend und nicht niederreißend; in brüderlicher Gesinnung und in Sorge für die Mitmenschen und für die Welt. Zum besonderen Zeichen der Bewährung des Glaubens wird in diesem Lande, von dem die große Glaubensspaltung der Neuzeit ihren Ausgang nahm, der tatkräftige Wille der Glaubenden, die Einheit aller Christen wiederherstellen zu helfen. Die Glaubensspaltung widerspricht »ganz offenbar dem Willen Christi, sie ist ein Ärgernis für die Welt und ein Schaden für die heilige Sache der Verkündigung des Evangeliums vor allen Geschöpfen« (UR 1).33 Glaube, der die Einheit sucht, wird weniger die Gegensätze betonen als das Gemeinsame hervorheben. Deshalb wird der Glaubende zuerst seine Überlegung darauf richten, »was in der eigenen katholischen Familie zu erneuern und was zu tun ist, damit ihr Leben mit mehr Treue und Klarheit für die Lehre und Einrichtungen Zeugnis geben, die ihnen von Christus her durch die Apostel überkommen sind« (UR 4);34 und er wird im gemeinsamen Gebet und im sachlichen Dialog den Weg bereiten helfen, der zur Einheit führen soll; und er wird in Wahrhaftigkeit und Liebe das Gnadengeschenk der Einheit von Gott erwarten.
4.vom Inhalt des Glaubens her
15. (Glaube als einfacher Glaube)
Der Glaube der Christen wird hier und heute von seinem Inhalt herein einfacher Glaube sein, in dem sich die Christen mit Entschiedenheit und Klarheit zu den Grundwahrheiten ihres katholischen Glaubens bekennen.
Sie bekennen sich zum einen und dreifaltigen Gott, der sich als Ursprung und Ziel, als Herkunft und Zukunft des Einzelnen wie der ganzen Menschheit geoffenbart hat.
Sie bekennen sich zum Mysterium der Offenbarung unseres Herrn Jesus Christus, dem sie sich im Glauben übereignen, dem sie in Buße und Kreuzesnachfolge sich nahen, und dem sie im Gehorsam gegenüber dem Gebot der Liebe, das in Christus Gestalt angenommen hat, nachfolgen.
Sie bekennen sich zur sichtbaren Gemeinschaft der Kirche als Volke Gottes, das als Sakrament der Welt in seiner Einheit dargestellt und zusammengefügt ist im Heiligen Geist; das in der Feier der Eucharistie als »der Quelle und dem Höhepunkt des ganzen christlichen Lebens« (LG 1135) jene Liebe zu Gott und den Menschen empfängt, die ihm für diese Weltzeit aufgetragen ist; und das in unauslöschbaren Vertrauen auf das ›Wort‹ seines Herrn der Vollendung von Erde und Menschheit in Christus entgegengeht.
16. (Abschluss)
Im Wissen darum, dass die gesamte Wirklichkeit des christlichen Lebens nur im Lichte dieses christlichen Glaubens erfasst und gelebt werden kann, ruft die Pastoralsynode alle zur Erneuerung und Vertiefung ihres Glaubens auf, damit durch die rechte Verkündigung des Glaubens und durch ein wahrhaft christliches Leben aus dem Glauben in Kirche und Welt die Hoffnung auf die künftige Herrlichkeit Christi überall wachse und unser Vater im Himmel verherrlicht werde. »Ihm aber, der durch seine Kraft, die in uns wirksam ist, weitaus mehr zu tun vermag als alles, was wir erbitten oder erdenken, ihm sei Ehre in der Kirche und in Christus Jesus durch alle Geschlechter von Ewigkeit zu Ewigkeit«
(Eph 3, 20 f36).